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02.07.2020

TCO-Total Cost of Ownership als Anwendungs- und Auswahlkriterium für den Werkzeugeinsatz im Bereich Bohren und Fräsen

Für die Beurteilung und Auswahl von Werkzeugen müssen neben den technischen Voraussetzungen v.a. auch ökonomische und wirtschaftliche Aspekte in Betracht gezogen werden um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.

 

Dies gilt auch und besonders für den Einsatz von Bohr- und Fräswerkzeugen zur Bearbeitung von unterschiedlichsten Produkten und Materialien in der Massenfertigung. Oftmals werden dabei aber unzureichende Informationen berücksichtigt, die deshalb am Ende der Betrachtungen zu einem falschen Ergebnis und damit zu einer fehlerhaften Entscheidung führen. Dies beruht im Wesentlichen auf der Tatsache, dass nicht die gesamten betroffenen Abläufe und Bereiche für die Investitionsentscheidung bei der Werkzeugbeschaffung berücksichtigt, sondern nur einzelne Aspekte betrachtet und daraus entsprechende Schlussfolgerungen gezogen werden.

 

Hier hilft die Analyse des TCO = Total Cost of Ownership als ganzheitliche und zielführende Betrachtungsweise zur Entscheidungsfindung. Nur so lässt sich bei der Werkzeugauswahl und Einsatzabwägung zwischen unbeschichtetem und diamantbeschichtetem Werkzeug die ökonomisch und technologisch sinnvollste Variante ermitteln.

 

Allgemein wird mit der Total Cost of Ownership Methode versucht, die tatsächlichen und realen Kosten der Anwendung und des Einsatzes von Werkzeugen über den gesamten Lebenszyklus zu ermitteln um nicht nur qualitativen und technologischen Vorgaben zu entsprechen sondern eben auch die wirtschaftlich beste Lösung zu finden. Dies geschieht unter Einbeziehung aller, auch indirekten, Aspekte der Nutzung und des Werkzeugeinsatzes. Trotz bestehender Standards und Verbandsvorgaben bestehen viele unterschiedliche Firmen- und Konzerndefinitionen und -abwandlungen, so dass keinerlei absolute Vergleichbarkeit oder Transparenz herrscht. Dies ist aber ein eher theoretischer Aspekt, der die Möglichkeiten der ganzheitlichen Betrachtungsweise in keinem Falle beeinträchtigt und die positiven Aspekte deshalb nicht falsch macht.

 

Während die TCO-Analyse im Bereich der Investitionen in große Infrastrukturprojekte und bei der Anschaffung von teuren Produktionsmaschinen längst Eingang gefunden hat, fristet sie bei der Beschaffung von Werkzeugen, welche im ersten Augenblick als günstige Verbrauchs- und Massenware betrachtet werden, noch ein Schattendasein, obwohl auch hier die Vorteile unbestritten sein dürften.

 

Bei der Betrachtung und Analyse für den Einsatz von unbeschichteten Bohr-/Fräswerkzeuge vs. diamantbeschichteten Werkzeugen wird dies besonders auffällig, da hier eine Veränderung eines „kleinen“ Prozesses innerhalb der Gesamtkette der TCO-Betrachtung einen wesentlichen Anteil an der Gesamtkostenkalkulation bewirken kann.

 

Die Kostenbetrachtung von Bohrund Fräswerkzeugen darf deshalb keinesfalls lediglich auf die Beschaffung und die kalkulierbare Einsatzzeit der eigentlichen Werkzeuge selbst beschränkt bleiben, sondern muss vielmehr folgende Aspekte berücksichtigen:

 

  • Standzeiten – bis zu 20-fache höhere Standzeiten von diamantbeschichtetem Werkzeug gegenüber unbeschichtetem Werkzeug
  • Einsatzfähigkeit – Härte und Widerstandsfähigkeit des Basismaterials lassen kaum noch ökonomisch vertretbar den Einsatz von unbeschichtetem Werkzeug zu
  • Performance – deutlich geringere Ausschussmengen in Anund Auslaufphasen und langanhaltende hohe Prozesssicherheit beim Einsatz von diamantbeschichtetem Werkzeug durch minimalen Werkzeugverschleiß und dadurch wesentlich geringere Wechselrhythmen.
  • Lagermengenbevorratung – deutlich geringere Bevorratungsmengen notwendig
  • Folgekosten durch Produktionsstillstände durch Wechselzeiten und Materialermüdung – erhebliches Einsparpotential in Bearbeitungs- und Personalzeiten sowie Fehlerbehebungszeiten
  • Optimierung von Maschinenlaufzeiten vielfach längere und besser planbare Maschinenlaufzeiten bei der Bearbeitung der Materialien bei den zumeist hohen Investitionskosten für die Anschaffung der Bearbeitungsmaschinen
  • Im Bereich IMS hohe Steigerung des Produktionsoutputs durch 3 bis 4-fach höheren Vorschub möglich
  • Hohes Einsparpotenzial durchwegfallende Anzahl Werkzeugwechsel
  • Nachhaltigkeit – Kriterien der längeren Nutzungsmöglichkeiten bei geringerem Ressourcenverbrauch

Konkret bedeutet dies, dass man in einem ersten Schritt versucht, sämtliche in obiger – nicht abschließender – Aufstellung genannten Aspekte zu benennen und zu quantifizieren und deren Auswirkungen ermittelt.

 

Im zweiten Schritt ist zu hinterfragen, welche technischen Gründe ein Hindernis für einen Wechsel zu beschichtetem Werkzeug begründen könnten.

 

Gibt es dabei keine unumgänglichen Einschränkungen und vergleicht und kombiniert man diese umfassenden Aspekte, wird man sehr schnell feststellen, dass die eigentlich deutlich höheren Stückkosten der diamantbeschichteten Werkzeuge gegenüber unbeschichtetem Werkzeug in der Gesamtbetrachtung nicht die realen Kosten widerspiegeln und sich letztendlich beschichtete Werkzeuge nicht nur qualitativ sondern auch unter Kostengesichtspunkten durchsetzen sollten. Dies gilt insbesondere bei der Bearbeitung von großen Stückzahlen und Quantitäten, aber natürlich auch für die Anwendung und den Einsatz bei besonders harten und widerstandsfähigen Materialien. Allgemeine Berechnungen der Kostenersparnis sind aufgrund der unterschiedlichsten Anwendungen schwierig, jedoch zeigen zahlreiche Praxisbeispiele einen erwartbaren Kosteneinspareffekt zwischen 30 - 40 %.

 

Natürlich lassen sich hier in der Kürze nur Ansatzpunkte für Ideen und Überlegungen skizzieren und es sollen den Verantwortlichen im Einkauf und Produktionsplanung Optionen eröffnet werden, um die reine Stückkostenbetrachtung bei der Beschaffung zu überdenken. Insbesondere sollte dabei die Verhältnismäßigkeit der Kosten für die Beschaffung und den Unterhalt von Bearbeitungsmaschinen und -anlagen einerseits und deren Einschränkung aufgrund von einem Einsatz von nicht optimalen Werkzeug anderseits aufgezeigt werden. Auch darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Diamantbeschichtung auf Hartmetallwerkzeuge beschränkt ist und zudem nicht für jede Art von Anwendungsgebiet und Einsatzbereich geeignet und sinnvoll ist.

 

Aber: die Größenordnung der möglichen Spareffekte und qualitativen Veränderungen sollten eine Überlegung wert sein über bestehende Ansichten und Prozesse nachzudenken und gegebenenfalls Neuerungen einzuführen.

 

Aus: FRÄSEN + BOHREN 05/2020, ab Seite 52

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